Anfang Mai steht alles unter dem Zeichen der Händehygiene. Unter dem Motto „Mit Hand und Herz“ oder „Clean Hands Save Lives“ machen verschiedene Initiativen auf die Bedeutung der Händedesinfektion als wichtigen Bestandteil der Infektionsprävention aufmerksam. Auch das Landeskrankenhaus – Universitätskliniken Innsbruck beteiligt sich heuer wieder an dieser jährlichen Bewusstseinskampagne. Wir haben dazu mit Frau B. Brunner gesprochen, die uns als Leitung der Abteilung Infektionsprävention und Krankenhaushygiene Auskunft über Infektionsprävention im Krankenhausalltag gibt.

Was versteht man unter Infektionsprävention im Krankenhaus?

Infektionsprävention zielt darauf ab, Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitende in Krankenanstalten zu schützen und die Übertragung von Infektionserregern wie beispielsweise Noro-, Rhino-, Influenzaviren oder sonstigen Krankenhauskeimen zu vermeiden. Infektionsprävention ist stark mit dem Thema der Patient:innensicherheit verzahnt, denn mangelnde Hygienestandards gefährden die Sicherheit der Patient:innen unmittelbar und dies würde im weiteren die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Patient:innenversorgung gefährden. Gesetzlich geregelt wird die Infektionsprävention durch das Krankenanstalten-Gesetz, praktisch umgesetzt wird sie durch gezielte Hygienemaßnahmen vor Ort.

Was sind Aufgaben der Infektionsprävention?

Zu den Hauptaufgaben gehören das Erkennen von Risikofaktoren und das Setzen geeigneter Präventionsmaßnahmen. Risikofaktoren im Krankenhausalltag können beispielsweise der direkte Kontakt mit infektiösen Patient:innen, die mangelhafte Aufbereitung von Instrumenten oder eine nicht ordnungsgemäß durchgeführte Händedesinfektion sein. Um Risiken vorzubeugen werden regelmäßig Gegebenheiten im Rahmen von Hygienevisiten, Prozessbeobachtungen und Begehungen durchgeführt. Ebenso dienen mikrobiologische Untersuchungen von Geräten und Wassersystemen der Infektionsprävention. Am Landeskrankenhaus Innsbruck gibt es beispielsweise mehr als 1.200 unangekündigte Begehungen pro Jahr, um die Hygienestandards vor Ort zu gewährleisten und gemeinsam mit den Expert:innen vor Ort Prozesse zu analysieren.

Warum ist die Infektionsprävention so wichtig für Patient:innen und Mitarbeitende?

Im Krankenhaus arbeiten zahlreiche Berufsgruppen auf engem Raum in sehr komplexen Arbeitsprozessen zusammen. Diagnostische, medizinische oder therapeutische Interventionen wie ein Verbandswechsel oder das Legen eines intravenösen Zugangs finden im direkten Kontakt mit Patientinnen und Patienten statt, deren Immunsystem in der Regel geschwächt ist. Dies erhöht das Risiko einer Infektionsübertragung, was in weiterer Folge zu Komplikationen, wie zum Beispiel einer Wundinfektion, führen kann.

Welchen Herausforderungen begegnet man im Krankenhausalltag?

Vor allem in Stresssituationen mit hoher Belastung ist es besonders wichtig, hohe Standardhygienemaßnahmen einzuhalten und den Krankenhausalltag so sicher wie möglich zu gestalten. Am Landeskrankenhaus Innsbruck gibt es eine umfassende „Standardhygiene“-Richtlinie, welche u.a. folgende Maßnahmen regelt:

  • Händehygiene
  • Hautdesinfektion vor Operationen
  • Flächendesinfektion
  • Aufbereitung von Medizinprodukten

Die konsequente Umsetzung dieses Bündels von Maßnahmen ist zentral für die sichere Patient:innenversorgung.

Welche Präventionsmaßnahmen helfen im Krankenhausalltag?

Ein besonders entscheidendes Handlungsfeld zur Infektionsprävention betrifft die ordnungsgemäße Händehygiene. An der Innsbrucker Klinik finden beispielsweise rund 10.540.300 Händedesinfektionen pro Jahr statt. Weitere Präventionsmaßnahmen sind:

  • Tragen einer Persönlichen Schutzausrüstung
  • Reinigung und Sterilisation medizinischer Instrumente
  • Desinfektion von Oberflächen
  • Information und Bewusstseinsbildung unter Patient:innen und Mitarbeitenden

 Patient:innen-Tipps zur Infektionsprävention

  •  Sprechen Sie das Personal an, wenn Sie das Thema Krankenhausinfektion beunruhigt.
  •  Lassen Sie sich bei Fragen von einer Person Ihres Vertrauens unterstützen.
  •  Fragen Sie nach, welche Maßnahmen zur Infektionsvermeidung ergriffen werden.
  •  Händehygiene ist wichtig – achten Sie besonders darauf!
  •  Geben Sie dem Personal sofort Bescheid, wenn Sie Durchfälle haben.
  •  Erkundigen Sie sich, was zur Vermeidung von Antibiotika Resistenzen unternommen wird.
  •  Erkundigen Sie sich, was Sie selbst dazu beitragen können.

Aktionstag „Clean Care Saves Lives“

Am 3. und 4. Mai 2023 finden am Landeskrankenhaus Innsbruck zwei Aktionstage unter dem Motto „Mit Hand und Herz“ statt. Im Foyer des Kinder-Herz-Zentrums gibt es eine Hausmesse mit zahlreichen Informationen rund um das Thema Infektionsprävention!

Gerne sind Sie eingeladen, sich über Krankenhausinfektionen zu informieren und sich mit verschiedenen Experten und Expertinnen auszutauschen. Decken Sie Fehler im „Escape Room“ auf, finden Sie Risiken im „Room-of-Risks“ und gewinnen Sie dabei einen tollen Preis!