Die Leber ist das größte Stoffwechselorgan des Körpers und gilt als das Entgiftungsorgan schlechthin. Ist sie erkrankt, kann das ernsthafte Folgen haben.

Die Leber wiegt stolze 1.500 Gramm und ist somit das größte Organ im Körper. Es ist für zahlreiche Stoffwechselprozesse verantwortlich, filtert Schadstoffe aus dem Blut und reguliert die Bildung lebensnotwendiger Bestandteile, wie Blutgerinnung und Hormone.

Erkrankungen der Leber rufen unspezifische Symptome hervor: Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust, in späterem Stadium Juckreiz, gelbe Augen und Haut, typische Gefäßzeichnung an der Haut, Lacknägel, Bauchwassersucht und Muskelabbau. Aus diesem Grund wird eine Erkrankung des Organs oft erst spät diagnostiziert – und damit wird die Behandlung erschwert.

„Eine Lebererkrankung erkennt man in erster Linie an zu hohen Leberwerten. Deswegen ist es wichtig, bei auffälligen Werten den Ursachen auf den Grund zu gehen“, hält Primar Ivo Graziadei, Leiter der Abteilung für Innere Medizin am LKH Hall, fest.

Erkrankungen der Leber sind immerhin die dritthäufigste Todesursache in Österreich.

Prim. Univ.-Prof. Dr. Ivo Graziadei

 

Vielfältige Ursachen

Ist die Leber krank, sterben Leberzellen ab. An deren Stelle tritt Bindegewebe: Es bilden sich in der Leber kleine, harte Knoten (Fibrosierung). Im Verlauf nimmt die Fibrosierung zu, die Leber wird kleiner und härter und kann ihre Funktion nicht mehr ausreichend erfüllen – eine so genannte Leberzirrhose tritt auf. Jede chronische Lebererkrankung – sei es eine Fettleber oder eine infektiöse Hepatitis – kann zu einer Zirrhose führen. „Die allgemeine Annahme, dass eine Leberzirrhose nur bei Alkoholikern vorkommt, ist falsch. Nur 20% der Leberzirrhosen sind rein auf Alkoholismus zurückzuführen“, erklärt Graziadei.

Der typische Leberzirrhose-Patient ist männlich und über 65 – ein Zeichen dafür, dass Lebensstil auch eine entscheidende Rolle spielt.

Übergewicht und Diabetes im Rahmen eines metabolischen Syndroms sind ebenfalls wichtige Risikofaktoren. Gerade die Inzidenz einer nicht-alkoholische Fettleber hat in den letzten Jahren enorm zugenommen und stellt in den westlichen Ländern bereits die häufigste Ursache für eine Zirrhose dar. „Meist ist jedoch nicht nur ein Faktor für eine Zirrhose verantwortlich. Häufig ist etwa die Kombination aus zu hohem Alkoholkonsum mit Fettleibigkeit und Diabetes oder mit einer unbehandelten infektiösen Hepatitis (Hepatitis B oder C)“, erklärt Graziadei.

 

Erkrankungen der Leber sind heilbar

„Bis vor kurzem dachte man, die Leber könne sich im Stadium der Zirrhose nicht regenerieren. In neuesten Studien zeigt sich aber, dass diese Annahme falsch ist“, so der Leberspezialist. In diesen Studien konnte gezeigt werden, dass bei erfolgreicher Therapie die Zirrhose durchaus reversibel ist. „In der Therapie geht es neben der Beseitigung der Ursache darum, Komplikationen der Leberzirrhose zu vermeiden. Das Auftreten von Komplikationen, wie Blutungen aus Krampfadern in der Speiseröhre, Bauchwassersucht oder Leberzellkrebs verringert das Überleben drastisch“, so Graziadei.

Ist die Leberzirrhose jedoch schon weit fortgeschritten, hilft nur noch eine Lebertransplantation.

 

Transplantationszentrum Innsbruck

Innsbruck ist eines der größten Transplantationszentren in Europa. 2016 wurden beispielsweise mit über 80 Lebertransplantationen mehr als die Hälfte dieser hochkomplexen Eingriffe Österreichs in Tirol durchgeführt. In Innsbruck werden aber nicht nur ganze Organe transplantiert, sondern auch Teile der Leber. Am Innsbrucker Transplantationszentrum wurde am 1. Februar 2018 das neue Gerät „Metra“ eingeführt. „Metra“ erzeugt für die Spenderleber ein ähnliches Umfeld wie im Körper. Dadurch können Spenderlebern mehrere Stunden lang „konserviert“ und zudem die Qualität des Organes deutlich verbessert werden.

 

 

Links:

Transplantationszentrum Innsbruck

Abteilung für Innere Medizin/LKH Hall

Informationen der Medizinischen Universität Innsbruck zu Metra