Der 5. März ist der Internationale Tag des Energiesparens. Viele Mitarbeiter der tirol kliniken engagieren sich in diesem Bereich und helfen mit, unser Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit voranzubringen.

Im 1. Parkdeck der Tiefgarage des LKH Hall sind Anfang Februar sechs öffentlich zugängliche Ladestationen für Elektro-Fahrzeuge in Betrieb gegangen. Mitarbeiter können zu einem reduzierten Tarif (18 Cent/kWh) ihr Fahrzeug aufladen. Der Antrag für eine E-Tankkarte liegt im Betriebsrats-Servicebüro auf.

 

DDr. Wolfgang Markl, MSc., Kaufmännischer Direktor des LKH Hall, freut sich über die sechs neuen, öffentlichen E-Ladestationen im 1. Parkdeck der Tiefgarage.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Energietechniker Fabian Rohrer und Energiemanager Martin Lackner geben aus diesem Anlass einen Ein- und Ausblick, was sich im Bereich E-Mobilität in den tirol kliniken tut:

Wie sieht die Fahrzeugflotte der tirol kliniken aus?

Mobilität in den tirol kliniken gestaltet sich vielfältig, vor allem weil wir ein Unternehmen mit mehreren Standorten sind. Mitarbeiter und Verbrauchsgüter sind ständig unterwegs zwischen den Einrichtungen der tirol kliniken in Innsbruck, Hall, Natters, Hochzirl und Zirl. Dementsprechend braucht es eine ausgeklügelte Transportlogistik und einen Fuhrpark.

Ein Großteil des innerbetrieblichen Transportwesens besteht aus Elektrofahrzeugen. Mit sogenannten E-Loks erledigen die Mitarbeiter vielfältige Aufgaben des täglichen Patientenbetriebs, etwa in den unterirdischen Gangsystemen. Für oberirdische Transportaufgaben von Verbrauchsgütern zwischen den Standorten sind vier Elektro-Kastenwägen im Einsatz.

Besonders bei häufigem Kurzstreckenbetrieb zeigt sich der Vorteil der E-Mobilität gegenüber Verbrennungsmotoren.

Als Dienstwagen sind derzeit sowohl konventionelle Verbrennungs-Kraftfahrzeuge als auch Elektrofahrzeuge im Einsatz. Am Standort Innsbruck steht den Mitarbeitern für mobile Dienste und Dienstfahrten ein Nissan Elektro-PKW zur Verfügung. Dieser ist mit gängigen Ladekarten ausgestattet und es gibt Kurztrainings für die Benützung der Fahrzeuge.

Das AZW hat für Fahrten zu den Pflegeausbildungsstätten ebenfalls einen E-PKW.

Für die Medizinprodukteaufbereitung in Zirl stehen zwei Diesel-LKW mit einem modifizierten Getriebe im Einsatz. Durch die verlängerten höheren Gänge wird Treibstoff gespart.

 

Seit wann setzen sich die tirol kliniken mit dem Thema E-Mobilität auseinander?

Energietechniker Dipl. Ing. Fabian Rohrer

Im Jahr 2016 haben die tirol kliniken den 1. Elektromobilitätstag abgehalten und einen Elektro PKW Nissan e-NV200 angeschafft. Damit war das Thema im Unternehmen etabliert und wird seither weiterentwickelt.

Woher kommt der Strom für die E-Fahrzeuge?

An allen Standorten der tirol kliniken sind mittlerweile Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 254 kWp in Betrieb. Die Nachhaltigkeit ist also nicht nur durch die emissionsfreie Mobilität gewährleistet, sondern die erforderliche Energie erzeugen wir mittels PV-Anlagen selbst.

Was ist für die Zukunft geplant?

Im Bereich der innerbetrieblichen Mobilität setzen die tirol kliniken weiterhin auf Elektrofahrzeuge. Dieses Antriebssystem bietet für unsere Einsatzzwecke eine optimale Reduktion von Emissionen und gleichzeitig eine große Flexibilität.

Ziel ist es, den Fuhrpark weitgehend auf Elektrofahrzeuge umzustellen und die Energie mittels Photovoltaik-Anlagen zu produzieren. Eine digitale Buchungsplattform für die Fahrzeuge soll künftig Barrieren zur Nutzung der E-Mobilität reduzieren.

Die Transporte zur und von der Medizinprodukteaufbereitung in Zirl sollen langfristig durch LKW mit alternativem Antrieb erfolgen. Hier wird sich zeigen, wie weit sich im LKW-Bereich brauchbare Elektro-, Wasserstoff- oder Gas-Antriebe etablieren und wie sie für den jeweiligen Einsatzzweck geeignet sind.

Gibt es Konzepte, die das Mobilitätsverhalten der Mitarbeiter einschließen?

Die tirol kliniken arbeiten derzeit an einem umfangreichen Mobilitätskonzept. Wir berücksichtigen vielfältige Themen wie den öffentlichen Verkehr, eine Fahrradstrategie zur Förderung des Radverkehrs, Konzepte zu Dienstfahrten und Dienstreisen oder etwa zur Bewusstseinsbildung. Wir wollen an den Standorten der tirol kliniken laufend Maßnahmen setzen, um Emissionen und Energieaufwände bei der Mitarbeiteranreise zu erzielen. Deshalb freuen wir uns natürlich sehr über die sechs neuen E-Ladestationen in Hall.

Die tirol kliniken sind stark auf die Motivation, Freiwilligkeit und die nachhaltige Denkhaltung jedes Einzelnen angewiesen. Für Anregungen der Mitarbeiter sind wir immer offen! Jeder kann über das Nachhaltigkeits-Feedbackportal im Intranet oder über nachhaltigkeit@tirol-kliniken.at mit uns Kontakt aufnehmen.

 

Energiemanager Ing. Mag. (FH) Martin Lackner

Wie sieht die Ökobilanz der Akkus aus?

Durch das Thema E-Mobilität hat die Betrachtung von Umwelt- bzw. Ökobilanzen bei den Konsumenten einen neuen Stellenwert erhalten. Das ist sehr positiv. Vor allem die Akkuherstellung von Elektrofahrzeugen wird mitunter heiß diskutiert. Dabei werden aber die Aufwände konventioneller Antriebe oft wenig beachtet.

In der Gesamtbetrachtung sind die direkten und indirekten Emissionen in der Fahrzeug- und Akkuherstellung sowie die Energiebereitstellung wichtig. Denn sowohl Benzin und Diesel von der Tankstelle als auch Strom aus der Steckdose haben einen langen und teils aufwändigen Weg bis zum Endverbraucher hinter sich.

Für eine Bilanzierung dieser Phasen sind neben den etwas geläufigeren Emissionen von Treibhausgasen auch NOx, PM (Partikel) sowie der vorgelagerte Energieeinsatz zu betrachten.

Für die Produktion von Akkus braucht man seltene Erden. Die Förderung ist aufwändig und erfolgt oft unter schlechten Arbeitsbedingungen. Viele Konsumenten stellen sich zudem die berechtigte Frage nach den Recyclingmöglichkeiten. Den meisten ist nicht bewusst, dass auch in konventionellen Fahrzeugen seltene Erde für die Katalysatoren benötigt wird.

Sind Elektro-Fahrzeuge tatsächlich umweltfreundlicher als herkömmliche Antriebe?

Von den Auswirkungen der Rohölförderung zur Herstellung von Benzin und Diesel wird wenig berichtet. Es ist jedoch bekannt, dass die Fördertechniken (z. B. Fracking) verheerende Auswirkungen auf die Umwelt haben. Sie verseuchen Böden, Gewässer und Luft, führen zur Abholzung von Landstrichen und sind für das Absterben und die Zerstörung von Ökosystemen und Lebensraum verantwortlich.

2011 und 2016 gab es eine Datenerhebung zur Mitarbeitermobilität. Die Ergebnisse waren ernüchternd: Beinahe 50 % aller Befragten nutzten für den täglichen Arbeitsweg den PKW. Auf das gesamte Jahr gerechnet wurden 27 Mio. Kilometer zurückgelegt und 1,9 Mio. Liter Treibstoff verbraucht. Seither setzen die tirol kliniken zahlreiche Maßnahmen im Bereich E-Mobilität.

 

Entscheidend für die Ökobilanz von Elektrofahrzeugen ist der Strommix der elektrischen Energie, also die Angabe der Quelle. Je nach Herstellungsland des Stroms fällt hier die Ökobilanz unterschiedlich aus. Wasserkraft-dominierte Länder wie Österreich oder Skandinavien erzielen deutlich günstigere Bilanzen gegenüber Ländern, die noch stark auf nicht erneuerbare und nukleare Energieträger setzen. Grundsätzlich wird generell eine Trendwende zu erneuerbaren Technologien deutlich.

Zur Ökobilanz von KFZ Antriebsarten bestehen vielfältige Quellen. Eine fundierte Darstellung bietet das Umweltbundesamt in der Studie Ökobilanz alternativer Antriebe. Sie vergleicht klassische Verbrennungsmotoren, Hybrid-Antriebe sowie reine Elektroantriebe sowohl mit dem österreichischen Strommix (inkl. Importe) als auch mit zertifiziertem Ökostrom über die Lebenszeit eines Fahrzeugs.

Die Ergebnisse daraus zeigen den Vorteil der Elektromobilität, etwa anhand der Treibhausgase:

  • Fossil betriebene Fahrzeuge verursachen demnach die meisten Treibhausgas-Emissionen. Direkte Emissionen aus der Kraftstoffverbrennung leisten den größten Beitrag.
  • Elektrofahrzeuge mit Strom aus erneuerbaren Quellen verursachen im Vergleich zu Benzin/Diesel um 86 – 83 % weniger Treibhausgasemissionen.
  • Elektrofahrzeuge mit dem österreichischen Strommix erzeugen gegenüber Antrieben mit Benzin/Diesel 55 – 43 % geringere Treibhausgasemissionen.
  • Die Fahrzeugherstellung wirkt sich bei den Fahrzeugtypen beinahe ident aus. Diese ist bei Benzin/Diesel-Fahrzeugen für etwa 6 – 8 % der THG Emissionen verantwortlich. Die Akkuherstellung eines Elektro-PKW verursacht demgegenüber ähnlich viele Emissionen wie die restliche Fahrzeugherstellung.
  • Elektrofahrzeuge weisen einen geringeren Gesamt-Energieaufwand (direkt und indirekt) gegenüber fossil betriebenen Fahrzeugen auf. Dabei führt die Verwendung von erneuerbarem Strom zum vorteilhaftesten Ergebnis.

Es ist daher künftig unerlässlich für die Versorgung der Mobilität auf erneuerbare Energiequellen zu setzen.

Mehr zum Thema Mobilität und Nachhaltigkeit in den tirol kliniken finden Sie hier.

Bilder: tirol kliniken