Was ist Asthma? Woher kommt es? Wie wird es behandelt?

Dr. Brigitte Bucher, Oberärztin an der Abteilung Pneumologie am LKH Hochzirl-Natters, Standort Natters

Der Begriff Asthma wird im Allgemeinen sehr schnell und oft unüberlegt verwendet. Schwerer Atem, Husten, Allergien – alles wird gern mit dem Oberbegriff Asthma begründet. Aber was ist Asthma wirklich? Brigitte Bucher, Oberärztin an der Abteilung Pneumologie am LKH Hochzirl-Natters, Standort Natters erklärt anlässlich des Welt-Asthma Tages am 3. Mai die Krankheit mit all ihren Facetten für den aktuellen tirol klinken Blogbeitrag.

Was ist Asthma?

Asthma ist ein Sammelbegriff für mehrere Krankheitsbilder. Gemeinsam ist allen eine Überempfindlichkeit der Atemwege (bronchiale Hyperreagibilität), wodurch es nach bestimmten Auslösern (siehe weiter unten) zu einer Verkrampfung der Atemwegsmuskeln und zu einer Schwellung der Atemwegsschleimhaut kommt. Aufgrund der Ursachen und Risikofaktoren, die zu einer Asthmaerkrankung führen, unterscheidet man

  • das allergische Asthma
  • das eosinophile (d.h. mit bestimmten Blutbildveränderungen einhergehende) Asthma des Erwachsenen
  • das beruflich ausgelöste Asthma durch Substanzen, die eingeatmet werden
  • das Anstrengungsasthma
  • Asthma durch Medikamente (insb. durch Acetylsalicylsäure, Aspirin®) und
  • das Asthma in Zusammenhang mit Übergewicht.

Man nimmt an, dass bei allen diesen Asthmaformen eine genetische Veranlagung dafür verantwortlich ist, ob eine Person Asthma entwickelt.

Die Auslöser

Asthmabeschwerden können ausgelöst werden durch den Kontakt mit Allergenen (Substanz, die eine allergische Reaktion auslösen kann), durch Atemwegsinfekte, aber auch durch den Aufenthalt an der kalten Luft, durch körperliche Belastung und/oder Luftverunreinigungen (z. B. Zigarettenrauch, Substanzen am Arbeitsplatz oder bei Freizeitbeschäftigungen).

Erste Anzeichen

Die Betroffenen klagen über Atemnot, trockenen Husten, eine gefühlte Enge und manchmal auch Schmerzen im Brustkorb. Häufig gibt es hier einen zeitlichen Zusammenhang mit den oben geschilderten Auslösern.

Muss Asthma immer behandeln werden?

„Nachdem man von einer Asthmaerkrankung nur dann spricht, wenn die / der Betroffene über Beschwerden klagt, besteht praktisch immer die Notwendigkeit einer Behandlung“, so Bucher. Ob die Therapie dauernd (täglich) oder nur in bestimmten Situationen (bei Bedarf) angewandt wird, hängt von der Schwere der Erkrankung ab.  Die meistverschriebenen Wirkstoffe werden als Inhalation über einen Pulver- oder Druckgasinhalator verabreicht. Bei schwerem Verlauf ist die Gabe von Kortison in Tablettenform notwendig. Sie sollte dann aber nur so kurz wie möglich erfolgen. Neu in der Asthmabehandlung sind Injektionen von Antikörpern, die direkt in die entzündlichen Vorgänge der Asthmaerkrankung eingreifen. Diese Spritzen können nur unter bestimmten Voraussetzungen, die mit dem Arzt abgesprochen werden müssen, gegeben werden.

Wird Asthma auch gefährlich?

Lebensbedrohliche Verläufe einer Asthmaerkrankung sind sehr selten. Sie betreffen höchstens 5% der Patient:innen. Alarmzeichen sind: eine rasche Zunahme der Beschwerden in der Nacht, bei geringer körperlicher Belastung oder schon in Ruhe, sowie ein steigender Medikamentenbedarf. Sehr selten kommt es zur Entwicklung schwerwiegender Asthmakomplikationen.

Kann man sich vorsorglich gegen Asthma schützen?

Soweit dies derzeit bekannt ist, muss die Entwicklung einer Asthmaerkrankung als schicksalhaftes Ereignis betrachtet werden. Einige Maßnahmen können aber dazu beitragen, die Wahrscheinlichkeit einer Entstehung zu verringern. Dazu gehört der Verzicht auf das Zigarettenrauchen, vor allem in der Schwangerschaft und in der Gegenwart von Säuglingen und Kleinkinder, ebenso wie eine frühzeitige Behandlung von Atemwegsallergien („Heuschnupfen“) durch eine Allergieimpfung (Hyposensibilisierung). Gegen Asthma-verursachende Substanzen (Staub, Dämpfe, Aerosole)  in der Atemluft schützt man sich durch konsequentes Tragen geeigneter Masken am Arbeitsplatz oder in der Freizeit.

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