Groß wie klein freut sich (jahreszeitlich völlig unabhängig) wie ein Christkind über die angenehm wärmenden Strahlen der Sonne. Doch in Zeiten von Klimawandel und einem immer größer werdenden Loch in der Ozonschicht, die unsere Erde vor zu viel ultravioletter Strahlung schützen soll, ist ein sorgsamer Umgang mit der Sonne unbedingt anzuraten.

“Hiergeblieben, meine Kleine!”, schnappt sich Frau Neumann ihre fünfjährige Tochter Selina, die sich am hoteleigenen Strand in Karpathos gerade in Richtung Wasser gemacht hätte. “Bevor du ins Wasser gehst, müssen wir deine Schwimmflügelchen aufblasen und dich eincremen. Damit du nicht Dermatitis solaris bekommst!” Weil die Kleine nur Bahnhof versteht, erklärt Mama Neumann das Thema mit eigenen Worten:

Sonnenbrand

“Passen wir beim Baden oder Wandern in der Sonne ein bisschen auf, dann hat diese Dermatitis solaris (das sind Verbrennungen der Unterhaut mit Hautrötungen und Bildung von Bläschen) keine Chance. Wir sagen auch Sonnenbrand dazu. Dazu sollten wir zu starke Sonne (zum Beispiel zur Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht oder wenn Tante Marlies mal wieder zu lange im Solarium liegt, um braun zu werden) so gut es geht vermeiden. Eine Kopfbedeckung und schützende Kleidung ist– speziell für hellhäutige Menschen wie mich oder auch für Kinder wie dich – auch ein guter Schutz”.

Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor sind bei Kindern besonders wichtig

“Möchten wir trotzdem schwimmen oder in der Sonne spielen, dann helfen wir uns mit Sonnencremes oder Sonnenmilch mit hohem Lichtschutzfaktor. Regelmäßiges Trinken von Wasser oder Tees ohne Zucker schützt zwar nicht vor Sonnenbrand, ist aber sehr wichtig, weil wir in der Sonne durch das Schwitzen viel Flüssigkeit verlieren”.

Sonnenbrand: Gefahr in den Bergen

Ortswechsel: Eine Gruppe Erwachsener macht sich gegen 10 Uhr vormittags zu einer mehrtätigen Wanderung ins Hochgebirge auf. Bevor sie losgehen gibt’s den obligaten Ausrüstungs-Check und der Guide fragt, ob alle ausreichend Flüssigkeit und Sonnenschutz dabei hätten. “Ich denke, mit dieser Flasche Sonnenmilch sollten wir alle genug haben”, meldet sich der 33jährige Martin. “Und wo ist die Kopfbedeckung? Im Rucksack?”, fragt der Wanderführer nach, weil nur drei der zehnköpfigen Gruppe ein Cap tragen, obwohl für die kommenden Tage hochsommerliche Temperaturen vorausgesagt wurden.

Die Kraft der Sonne darf besonders in den Bergen nicht unterschätzt werden

“Ach, ich war gestern noch Haare schneiden und will mir nicht die Frisur kaputt machen”, meint die 24jährige Sandra. Den Ärger über diese Aussage kann der Wanderführer nicht verbergen. Höflich aber bestimmt macht er Sandra und die anderen auf den Kiosk aufmerksam und rät ihnen, sich noch ein Käppchen zu kaufen. “Die Kraft der Sonne darf besonders in den Bergen nicht unterschätzt werden. Sonnenbrände müssen nicht sein und wer schon mal an Sonnenstich oder Hitzschlag zu leiden hatte, setzt sich gerne eine Kopfbedeckung auf”, ergänzt er.

Sonnenstich

Eine sehr unliebsame Erinnerung an zu viel Sonne ist der im Volksmund geläufige „Sonnenstich“ (Insolation, Heliosis) als Folge lang andauernder und direkter Sonnenbestrahlung auf den ungeschützten Kopf. Dabei werden die Blutgefäße im betroffenen Bereich der Hirnhäute erweitert und eine Gehirnschwellung kann folgen.

Säuglinge und Kinder mit noch nicht zusammengewachsener bzw. dünnerer Schädeldecke und Menschen mit Glatze sind dafür besonders anfällig. Kopfschmerzen, Übelkeit (evtl. Erbrechen und Krämpfe), Schwindel, Herzrasen und Bewusstseinstrübung bis Bewusstlosigkeit deuten auf einen Sonnenstich hin. Im Hochgebirge ist die Intensität der Sonne nochmals höher. Nicht nur ein Hütchen macht sich da sehr gut, sondern auch eine gute Sonnenbrille mit UV/A- und UV/B-Schutz (besonders, wenn man bei Bergtouren in die nivale Zone kommt, wo Schnee und Eis die Sonne besonders stark reflektieren).

Hitzeschlag

Steigt bei ungewohnt hoher Umgebungstemperatur und hoher Luftfeuchtigkeit die eigene Körpertemperatur auf 41°C und mehr an, wird von einem so genannten ‘Hitzeschlag’ infolge eines Wärmestaus und eines gestörten Allgemeinzustandes gesprochen. Wenig trainierte Menschen reagieren etwa beim Sport in fast extremer Hitze durch ein Ansteigen der Körpertemperatur. Dauert dieser Zustand länger an, kann es zu Schädigungen des Gehirns und anderer Organe kommen. Auch lebensbedrohliche Schockzustände sind dann nicht auszuschließen.

Auf die Dosis kommt’s an

Mit ein bisschen Hausverstand – den es definitiv nicht im Supermarkt zu kaufen gibt – kann Folgeschäden durch zu viel Sonneneinstrahlung wie den oben erwähnten gut vorgebeugt werden. So sehr wir die Sonne, das von ihr ausgeschüttete Vitamin D und das Glückshormon Serotonin auch lieben, sollten wir es uns mit dem heißen Planeten auf keinen Fall verscherzen. Sollte es allerdings doch mal passieren, helfen oft altbewährte Hausmittel. Sonnenschutz beschränkt sich übrigens nicht auf die Sommermonate. Zu allen Jahreszeiten sollte darauf geachtet werden. Sonne ist gut und schön, aber auf die Dosis kommt’s an!